Senegal / Casamance . eine Schneise der Verwüstung …

In Gambia und im Süden Senegals, der Casamance, haben wir das Gefährt bzw dessen Abmessungen, bis an seine Grenzen ausgereizt. Die Vegetation war in der Regenzeit explodiert und so manches Mal sass Herr L mit der Machete auf dem Fahrerhaus, kämpfte sich und das Gefährt durch die grüne Hölle während Frau G das Gefährt nach seine Anweisungen, Schritt für Schritt, versuchte sie da durchzufahren.

In Kafountine wollten wir uns mit Axel treffen - er hatte sich bereits auf einem Campingplatz in ein Häuschen eingemietet, das Gefährt stand etwas entfernt am Rande des Dorfplatzes. Herr L ging los, um das Gefährt zu holen - dass dies wieder sehr eng werden war uns klar, doch dass es knapp 10 m vor dem Campingplatz kein Durchkommen mehr für das Gefährt gab (zu viele dicke Äste und die Sonne war am untergehen), war schon ärgerlich.

Ein Nachbar, trat auf die Strasse und erklärte uns, dass es parallel noch einen anderen Weg, ohne viele Bäume, gab. Er stieg auf das Trittbrett und navigierte Herrn L und das Gefährt rückwärts zur nächsten Wendemöglichkeit. Dort kletterte er auf den Beifahrersitz und lotste Herrn L. zur angepriesenen Zufahrt. Frau G lief hinter her und wunderte sich, warum das Gefährt plötzlich wieder zum Stillstand kam… Das rechte, hintere Rad war vom Schlamm verschluckt worden.

Um einem Baum auszuweichen, war das Gefährt neben dem Weg in den Schlamm geraten. Mit dem Gefühl das ruckzuck wieder in den Griff zu bekommen, nahmen wir die Sandbleche ab, versuchten noch irgendwie an die Ventile zum Luftablassen zu kommen, hatten aber keine Chance, da dicht neben dem Gefährt eine Gartenmauer und dichte Hecken standen.

Augenblicklich waren 3-4 Helfer da und gemeinsam versuchten wir das versunkene Rad wieder auszubuddeln und die Sandbleche bestmöglich zu platzieren.

Inzwischen war es stockdunkel und es regnete - wie in der Regenzeit üblich - in Strömen… Alle versuche endeten damit, dass das Gefährt weiter und weiter im Matsch versank, ordentlich Schräglage annahm und von allen Seiten Wasser nachlief. Ohne Fremdhilfe, sprich einen Traktor, kamen wir nicht mehr weiter - und dieser konnte erst für den nächsten Morgen um 08:00 Uhr organisiert werden.

Da wir auf Grund der Schräglage nicht im Gefährt schlafen konnten, mussten wir das nötigste zusammenpacken und wollten zu Fuss zum Campingplatz laufen.

Demba - der direkt hinter der Gartenmauer wohnt und uns von Beginn an tatkräftig unterstützte, brachte inzwischen unsere Zugangstreppe und die Sandbleche auf sein Grundstück und organisierte, dass uns jemand zum Campingplatz begleiten sollte.

Und so mussten wir das erste Mal auf dieser Reise unser Reisegefährt „zurücklassen“ und im strömenden Regen versuchen, mit den Einheimischen Schritt zu halten. Auf Grund des starken Regens, war überall der Strom ausgefallen und so liefen wir durch die dunkle Nacht und hatten auch augenblicklich die Orientierung verloren.

Als wir beim Campingplatz ankamen, war der Besitzer bereits nach Hause gegangen und alle Zimmer waren verschlossen. Klatschnass und zitternd vor Kälte sassen wir mit unseren Habseligkeiten im Dunkel. Einige Zeit später hatte jemand den Schlüssel für ein Zimmer organisiert und so lagen wir kurze Zeit später, immer noch vor Kälte zitternd auf einem sehr stockig riechenden Bett - ohne Bett- dafür aber mit Zimmerdecke. Skeptisch hörten wir den Regen auf das Dach prasseln und fragten uns, wie sich dieser auf den aufgeweichten Weg und die versunkenen Räder auswirkte.

Am nächsten Morgen - Punkt 8:00 Uhr - waren wir beim in Schräglage geratenen Unimog - Demba und die anderen Helfer hatten sich auch wieder eingefunden. Kurze Zeit später hörten wir auch den sehnsüchtig erwarteten Traktor. Die Sandbleche wurden positioniert, das Bergeseil befestigt und der erste Versuch gestartet…

… jedoch keine Chance, der komplette Weg war über die Nacht aufgeweicht, so dass wir selber bis zu den Knien versanken und es eine Herausforderung war, die Sandbleche wiederzufinden und auch wieder herauszubekommen.

Da der Weg zu aufgeweicht war und der Unimog weder vor- noch rückwärts herauskam, hatten die Einheimischen die Idee, den Untergrund mit Ästen und Zweigen zu befestigen.

Kaum hatten sie dies ausgesprochen, da hatten sie auch schon einen kleinen Baum am Wegesrand mit ihren Macheten kleingeschnitten und vor dem Unimog verteilt.

Der Traktor und der Unimog wurden wieder gestartet, das dynamische Bergeseil auf Zug gebracht und … und der Unimog kletterte über die Äste aus seiner Matschgrube heraus.

Die Freude und der Jubel waren gross, aber beim Blick zurück sahen wir die Schneise der Verwüstung, die wir angerichtet hatten.

Der Traktorfahrer wurde für seinen Einsatz bezahlt und fuhr von dannen. Demba nahm die Sandbleche zu sich aufs Grundstück und lud uns für den Nachmittag zu sich ein. Endlich konnten wir auf den Campingplatz fahren und einen Kaffee mit Axel trinken.

Als wir nachmittags zu Demba kamen, hatte er bereits die Sandbleche vom Matsch gereinigt und uns zum Kaffee eingeladen. Mit seinen Brüdern sassen wir zusammen, tranken den typischen Instant-Kaffee und unterhielten uns über alles mögliche. Demba lies es sich dann auch nicht nehmen, uns dabei zu helfen, unsere Sandbleche zum Unimog zu tragen.

Was für ein grandioser Abschluss einer verrückten Nacht - Kopfschüttelnd und überglücklich über diese tolle Begegnung krochen wir am Abend in unseren Unimog, heilfroh, dass er die Aktion einigermassen unbeschadet überstanden hatte.

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Gambia . wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erleben …

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Senegal / Casamance . wenn aus Jungen Männer werden