Mauretanien . Sahara-Krokodile

Obwohl wir in Gambia viele Krokodil-Geschichten und Legenden gehört haben und Herr L. ein totes Krokodil gesehen hat, hatten wir trotz der langen Zeit in Gambia nicht das Glück, Krokodile in freier Wildbahn zu sehen. Das wollten wir bei den Sahara-Krokodilen in Mauretanien, am Guelta Metraucha, ändern.

Um 1999 wurden in mehreren abgelegenen Gueltas (Guelta: natürliche Wasserstelle in der Sahara) des Tagant-Gebirges diese urzeitlichen Wüstenkrokodile (wieder-) entdeckt, die seit Jahrzehnten als ausgestorben galten.

Voller Spannung und Vorfreude fuhren wir den kurzen Offroad-Track bis zum angegeben Stellplatz und folgten dann zu Fuss den unzähligen Tierspuren (Rinder, Esel, etc) durch den Sand.

Es ging runter in eine Art kleine Schlucht an deren Ende sich das Wasserloch befindet. Auf dem Weg über die Steine, schreckten wir „baumweise“ Heuschrecken auf, die dann zu den nächsten Bäumen flatterten. Am Guelta angekommen, setzten wie uns auf einen der grossen Felsen, um einen Blick auf die scheuen Reptilien zu erhaschen, die bei unserer Ankunft blitzschnell ins trübe Wasser abgetaucht waren.

Und tatsächlich - nach und nach tauchten erst die typische Augenpartie und dann die ca. 2.20 m langen Krokodile auf. Insgesamt konnten wir 15 Tiere in dem Wasser-loch zählen. Diese vergleichsweise kleinen Krokodile ernähren sich hauptsächlich von Fröschen, Fischen, manchmal auch von Vögeln und Klippschiefern die hier über die angrenzenden Felsen huschen.

Die mauretanischen Krokodile gehören zu den westafrikanischen Krokodilen, von denen es noch Populationen in Ennedi-Massiv im Tschad gibt, sowie in einigen Gebirgen des Tagant in Mauretanien. Der Bestand ist in eine Vielzahl von kleinsten Einzelvorkommen unterteilt, von denen vermutlich keines 40 Tiere übersteigt.

Uns fasziniert es sehr, wie die Tiere lautlos ihre Bahnen durch das Wasser ziehen und auch uns stellt sich die Frage, wie die Krokodile hier mitten in die Wüste kommen.

Wie sich nach kurzer Recherche zeigt, ist „kommen“ das falsche Verb, vielmehr müssen wir die Frage stellen, seit wann die Krokodile in der Sahara „sind“. Denn tatsächlich stammen die Reptilien aus einer Zeit vor über 6.000 Jahren, als die Sahara noch grün und saftig war. Die amphibischen Lebewesen trotzen seitdem den Widrigkeiten der sich veränderten Landschaft von der Savanne zur Wüste.

Obwohl sie als ausgestorben galten, wussten die Einheimischen weiterhin von der Existenz der Krokodile. Allerdings stellen die Einheimischen auch keine Gefahr für die Tiere dar, da sie glauben, es bringe Unglück eine Krokodil zu töten. Zudem verbietet der Koran den Genuss von Krokodilfleisch. Doch in der Sahara ist das Wasser rar und so konkurrieren Mensch und Reptil schlussendlich doch um die knappen Wasservorräte.

Als wir am Wasserloch sassen und die Krokodile beobachteten, kamen neben Vogelschwärmen auch eine grosse Gruppe Paviane dazu. Kaum hatten sie uns bemerkt verzogen sie sich in die höher gelegene Felsregion - ihr Geschrei und ihre Knacklaute waren noch lange zu hören.

Fasziniert von der Schönheit und der Geschichte des Ortes gingen wir in der Abendsonne zum Fahrzeug zurück, um die Nacht etwas ausserhalb zu verbringen.In den frühen Morgenstunden hörten wir das Hufgeklapper der Rinder und Esel, die sich um unser Fahrzeug herum den Weg zum Wasserloch bahnten.

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