Marokko . Atlas . die wahren Attraktionen
Die letzten Wochen haben wir so einige Kilometer gemacht, haben uns auf atemberaubende Pass-Straßen bewegt, haben bereichernde Bekanntschaften gemacht und sind auch “zwangsläufig” - wie es sich für uns anfühlt - an touristischen Orten vorbeigekommen. So auch südlich des Atlas an …
Aït-Ben-Haddou . آيت بن حدّو
Einladend lagen die Wüstenschiffe vor der befestigten Stadt (Ksar) am Fusse des hohen Atlas, deren kompletter alter Stadtkern seit 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt ist. UNESCO Weltkulturerbe … daran können wir doch nicht einfach vorbeifahren, oder?
Das alte Dorf besteht aus Lehmbauten und diente als Filmkulisse für Filme wie „Lawrence von Arabien“, „Die Bibel“, „Jesus von Nazareth“, „James Bond 007 - Hauch des Todes“, „Die Mumie“, „Gladiator“, „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“, oder „Game of Thrones“.
Bei Touristen als Tagesziel äusserst beliebt, war uns die Stadt mit seinen unzähligen Verkaufsständen persönlich viel zu überlaufen. Teilweise erinnerten die Treppenläufe an den Hillary Step am Mount Everest. Zu hunderten schieben sich die Touristen aller Nationalitäten durch die engen Gasse, immer weiter rauf, stehen an den bekannten und schönsten Foto-Spots brav Schlange, um dann einen kurzen Slot für die einmaligen Fotos zu ergattern.
Wir versuchen in noch kleiner Seitengassen auszuweichen, werden von Einwohnern in ihr Haus eingeladen. Als wir dies freundlich dankend ablehnen, schlägt die Stimmung um und wir werden wüst beschimpft … die Stadt an sich ist wunderschön, das was der Tourismus daraus gemacht hat, lässt uns mit ungutem Gefühl weiterziehen.
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Über den Tizi n’Fedghat Pass / Hohen Atlas, vorbei an wunderschönen Landschaften, erreichten wir die Provinz Azilal im Mittleren Atlas und waren auch an den …
Ouzoud Wasserfällen . ⵉⵎⵓⵣⵣⴰⵔ ⵏ ⵡⵓⵥⵓⴹ . شلالات أوزود . Cascades d’Ouzoud
Die Fälle von Ouzoud befinden sich in der Nähe des Dorfes Ouzoud (Berbersprache für „Olive“) sind die höchsten und wasserreichsten Wasserfälle Marokkos. Der Name des Dorfes bezieht sich auf die umliegenden Öl- und Getreidemühlen um die Fälle.
Nach unseren Erfahrungen mit “bekannten Touristenzielen”, sind wir in den frühen Morgenstunden an die Fälle gewandert. Alle Verkaufsläden und Restaurants entlang der Haupttreppe waren noch geschlossen. Bis auf ein paar Berberaffen haben wir kaum jemanden gesehen und konnten die Fälle in aller Ruhe geniessen und Fotos machen…
Das Wasser fällt über mehrere Kaskaden insgesamt 110 m über die Felsen in einen kleinen See, den wir, mehr oder weniger trockenen Fusses, über Baumstämme, Steine und bereitgelegte Säcke überqueren konnten. Tagsüber fahren hier kleine Fähren, die wenn gewünscht einen bis an die Fälle heranfahren.
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Nach den Wasserfällen folgte eine “Rundfahrt” durch das Atlasgebirge mit vielen Passüberquerungen (höchster Punkt 2`770 m), wechselnden Landschaften und unglaublichen Ausblicken. In der Nähe von Demnate, sind wir dann auf ein richtiges Juwel gestossen…
Naturbrücke / Naturtor . Imi n'Ifri
Völlig unscheinbar unter einer Strassenkreuzung befindet sich eines der absoluten Natur-Highlights: eine Naturbrücke (pont naturel), bzw. ein natürlicher Felsbogen, der eine im Frühjahr von Wasserfällen gesäumte, ca. 50 m tiefe Schlucht überspannt.
Ein kleiner Weg führt von einer Strassen und Brückenseite hinunter in die Schlucht. Immer entlang der roten Pfeile kraxeln wir über Felsen in das Innere der mit Stalaktiten und vielen Vögeln besiedelten Felsformation.
Und da, beim Blick zurück, erstrahlt die eine Öffnung im Gegenlicht als Silhouette des afrikanischen Kontinents.
Schwer beeindruckt von der Schönheit und vergleichsweisen „Unaufgeregtheit“ des Ortes, verlassen wir den Ort und steigen wieder hinauf. Auf der Strasse angekommen suchen wir vergeblich nach einem Wegweiser, oder Schild zu dieser Naturbrücke… wie viele Reisenden hier wohl drüber gefahren sind, ohne zu wissen, welches Naturschauspiel sich darunter verbirgt?
Und wäre diese Entdeckung nicht schon genug, wurden wir vom Hausherrn der nahegelegenen Ecolodge zum Abendessen eingeladen. So fanden wir uns am Abend an einer langen Tafel voller marokkanischer Köstlichkeiten … neben Hausherr, Ziegenhirte, Bauarbeiter, sowie den Köchinnen, Historikern, anderen Gästen und helfenden Händen … genauso wie wir es lieben: mitten drin statt nur dabei.
